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Das Hackerbrett

Aus dem fernen Süden

Südlich des Weißwurstäquators gelegen, kennt dieses Brett mit dem Spieler kein Erbarmen. Es mag dem Klassikbrett auf den ersten Blick sehr ähnlich sehen, hat jedoch eine andere Historie durchgemacht und hebt sich deutlich von diesem ab:

Nachdem König Eckhardt I. von Kius, Bezwinger der Schlei, Schutzheiliger der Matjesverkäufer mal wieder einen seiner übelsten Kater durchstehen musste, den weder Birnensaft noch Lavendelöl noch Rollmöpse zu bändigen wussten, hatte er ein Einsehen: Seine Leber wollte Abwechslung.

Er hatte von einem fernen, sagenumwobenen Reich gehört, in dem das Bier aus Litergläsern gesoffen wird, die Leute weder Plattdeutsch verstehen noch sprechen und selbst Italiener mit der Aussage „Di Ficchiano!“ überfordert sind. Er entsandte deshalb seinen Hofbrauer, Fürst Jangö von Lönningen, ihm die südlichen Köstlichkeiten zu kredenzen und auch den Eingeborenen etwas in der Landessprache vorzusingen.

Fürst von Lönningen reiste noch am selben Tag mit genügend Flüssignahrung im Kahn für die lange Reise ab. Spätabends im fernen „Minga“ angekommen, grüßte er alle mit einem herzlichen „Moin“ und erntete komische Blicke. Als er sein eigens komponiertes Werk „Yesterdeich“, dem später die Beatles huldigten, in „C-Mol“ spielen wollte, reagierten die eingeborenen „Freistaatler“ zurückhaltend: „Na, net zeh‘ Mol, a Mol reicht!“

Trotz kultureller Defizite war es Liebe auf den ersten Blick: Fürst von Lönningen war begeistert, als er den Bügelverschluss sah und ebenso frohlockte er, so er den Hopfenblütentee verkostete. Er wusste, dass er ab diesem Zeitpunkt nie wieder an Unterbier leiden würde, denn es war, wie verheißen: Das flüssig‘ Brot floss aus Litergläsern in seinen Rachen.

Von seiner langen Reise brachte Fürst von Lönningen an den Hof des Königs genug Baumaterial für unzählige Bretter mit. Seitdem gehört das Hackerbrett zum Standardrepertoire am königlichen Hof. Heute steht es in tiefer Verbundenheit zu Fürst von Lönningen. Seine Arbeit verfeinert jedes Turnier.

Fürst von Lönningen fand noch mehr Glück in der Ferne: Die holde Jungfrau, Gräfin Dobs von und zu Probs zog am Hof ein.